Archive for May, 2011

Macht Arbeit krank?

Ich möchte mich nicht in die endlos lange Reihe derjenigen einreihen, die hier eine Grundsatzdiskussion über Existenzsicherung, Fürsorgepflicht von Arbeitgebern und den „starken Arm“ der Regierung vom Zaun brechen.
Jedoch stellt sich die Frage mit jährlich zunehmenden Fallzahlen von Burnout-Patienten immer mehr.

Arbeit per se macht nicht krank, sondern gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Oder sollte ich besser sagen „Beschäftigung“?
Doch seien wir mal ehrlich: die Bedingungen, unter denen diejenigen von uns arbeiten, die in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis stehen, verschärfen sich zunehmend. Komplexe Arbeitsaufgaben, eine Vielzahl von Vorschriften und Regularien, ständiger Zeitdruck und mangelnde Anerkennung sorgen dafür, dass Arbeit mehr und mehr als belastend empfunden wird.
Dazu kommen Existenzängste, fehlende Perspektiven, Sorgen und Nöte im privaten Bereich. Über kurz oder lang führt diese Gesamtsituation in einen Zustand der Erschöpfung.
Auf der Suche nach Alternativen stoßen wir schnell an unsere Grenzen, denn viele von uns können nicht einfach mal so aussteigen oder den Arbeitsplatz wechseln. Also tun wir unsere Pflicht, bis es gar nicht mehr geht und brennen auf diese Weise aus.
Die Bitte um eine Lohn- oder Gehaltserhöhung hat nur noch in gewissen Sphären Aussicht auf Erfolg. Der Großteil der arbeitenden Menschen in unserem Land jedoch muss sich mit Vergütungen am Rande des Existenzminimums begnügen, oft sogar Einbußen hinnehmen – ohne Aussicht auf Besserung.
Von der fast ständigen Sorge um den Arbeitsplatz will ich gar nicht erst reden.
Somit fällt der Verdienst als Motivationsfaktor weg.
Immer mehr Arbeitgeber führen stattdessen das Heer der Arbeitslosen und Zeitarbeiter als „Motivationsfaktor“ ein.

Nur: wenn Motivation auf Drohung und nicht auf Anerkennung der geleisteten Arbeit beruht, kann man nicht erwarten, dass die Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen identifizieren und mit Leistungswillen und innovativen Ideen ans Werk gehen.

Vielmehr wird man auf Personal treffen, das lustlos und mit heimlich geballter Faust ohne besonderes Engagement das Tagwerk verrichtet.

Unter solchen Bedingungen macht Arbeit sehr wohl krank!

Da wird schon wieder diskutiert, ob man angesichts so vieler Burnout-Patienten, die das Gesundheitswesen belasten, nicht mehr Geld in die Krankenversicherungen pumpen sollte.
Unabhängig von der Frage, wer das nun wieder bezahlen sollte, sage ich ganz klar: NEIN. Hier wird doch schon wieder das Pferd von hinten aufgezäumt.

Die Verhältnisse in den Unternehmen müssen geändert werden!

Die Arbeitgeber müssen sich wieder ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern bewusst werden. Die Arbeit muss auf genügend Schultern verteilt werden und die dazugehörigen Hände müssen vernünftig bezahlt werden. Im Arbeitsschutz sollten neben ergonomischen Richtlinien auch und insbesondere Arbeitshygiene und Arbeitsklima stärkere Beachtung finden.
Und Arbeitshygiene meint hier nicht einen sauberen Schreibtisch, sondern klar abgegrenzte Aufgabenbereiche, Forderung ohne Überlastung, Möglichkeiten zur Weiterbildung und die Vermeidung von Mobbing.

Unter diesen Voraussetzungen würden viele Krankheitskosten gar nicht erst entstehen, weil aus Arbeitnehmern nicht zwangsläufig Kranke werden würden.
Das sollte doch nicht nur im Interesse der Krankenkassen liegen, sondern Grundlage jeder Unternehmensführung sein.

Welche Gründe seht ihr für das Ausbrennen im Beruf? Was muss getan werden, um die Ursachen für Burnout zu beseitigen?

Schreibt mir eure Meinung!

 

Ein schöner Tag. – Ein schöner Tag?

Ladybird

 

Die Sonne lacht, die Vögel tirilieren und überall regt sich das Leben.

Eigentlich ist schon das allein ein Grund, glücklich und zufrieden zu sein.

Doch viele Menschen können den Frühling nicht genießen.

„Das Licht tut weh, die Vögel lärmen, fröhliche Menschen sind albern und viel zu laut.

Und mir ist alles grau.

Ernst und hastig gehe ich durch den Tag. Ich will nichts hören und sehen.

Nur das Nötigste noch einkaufen und dann ab nach Hause.

Endlich! – My home is my castle.

Morgen soll ich mit Freunden ins Theater gehen. Das Stück wollte ich schon lange sehen. Aber nun ist es nur eine Last. Ich habe nichts anzuziehen und schon die Vorstellung, wie viele Menschen dort sein werden, schreckt mich ab. Ich werde morgen anrufen und sagen, dass ich länger arbeiten muss. Das kann mir keiner übel nehmen und ich habe meine Ruhe.

Und am Wochenende ist Grillparty. Dabei wollte ich doch endlich einmal ausschlafen. Na, bis dahin fällt mir noch was ein…“

Erkennt ihr euch darin wieder?

Mir ging es auch so. Ich war davon überzeugt, dass mir das Leben nichts mehr zu geben hätte; ja, dass ich nicht einmal mehr lebte.

Heute weiß ich, dass die Welt doch noch wunderschön sein kann. Ich spüre wieder.

Es gibt einen Weg hinaus. Wie Vieles im Leben ist er hart und steinig und ohne Hilfe kaum zu schaffen.

Aber DU bist es wert, diesen Weg zu gehen. – Hin zum Leben.

Geh hinaus und suche dir einen kleinen Flecken Welt, der dich ruhig stimmt. Dann setze dich hin und sieh dich um. Finde eine Blume, einen Käfer, einen Vogel. Und sieh ihnen zu.

Versuche einfach, die Sonne auf der Haut zu spüren.

Das Großartigste auf dieser Welt sind die kleinen Dinge.

 

Bildquelle: PD photos.org