Macht Arbeit krank?

Ich möchte mich nicht in die endlos lange Reihe derjenigen einreihen, die hier eine Grundsatzdiskussion über Existenzsicherung, Fürsorgepflicht von Arbeitgebern und den „starken Arm“ der Regierung vom Zaun brechen.
Jedoch stellt sich die Frage mit jährlich zunehmenden Fallzahlen von Burnout-Patienten immer mehr.

Arbeit per se macht nicht krank, sondern gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Oder sollte ich besser sagen „Beschäftigung“?
Doch seien wir mal ehrlich: die Bedingungen, unter denen diejenigen von uns arbeiten, die in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis stehen, verschärfen sich zunehmend. Komplexe Arbeitsaufgaben, eine Vielzahl von Vorschriften und Regularien, ständiger Zeitdruck und mangelnde Anerkennung sorgen dafür, dass Arbeit mehr und mehr als belastend empfunden wird.
Dazu kommen Existenzängste, fehlende Perspektiven, Sorgen und Nöte im privaten Bereich. Über kurz oder lang führt diese Gesamtsituation in einen Zustand der Erschöpfung.
Auf der Suche nach Alternativen stoßen wir schnell an unsere Grenzen, denn viele von uns können nicht einfach mal so aussteigen oder den Arbeitsplatz wechseln. Also tun wir unsere Pflicht, bis es gar nicht mehr geht und brennen auf diese Weise aus.
Die Bitte um eine Lohn- oder Gehaltserhöhung hat nur noch in gewissen Sphären Aussicht auf Erfolg. Der Großteil der arbeitenden Menschen in unserem Land jedoch muss sich mit Vergütungen am Rande des Existenzminimums begnügen, oft sogar Einbußen hinnehmen – ohne Aussicht auf Besserung.
Von der fast ständigen Sorge um den Arbeitsplatz will ich gar nicht erst reden.
Somit fällt der Verdienst als Motivationsfaktor weg.
Immer mehr Arbeitgeber führen stattdessen das Heer der Arbeitslosen und Zeitarbeiter als „Motivationsfaktor“ ein.

Nur: wenn Motivation auf Drohung und nicht auf Anerkennung der geleisteten Arbeit beruht, kann man nicht erwarten, dass die Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen identifizieren und mit Leistungswillen und innovativen Ideen ans Werk gehen.

Vielmehr wird man auf Personal treffen, das lustlos und mit heimlich geballter Faust ohne besonderes Engagement das Tagwerk verrichtet.

Unter solchen Bedingungen macht Arbeit sehr wohl krank!

Da wird schon wieder diskutiert, ob man angesichts so vieler Burnout-Patienten, die das Gesundheitswesen belasten, nicht mehr Geld in die Krankenversicherungen pumpen sollte.
Unabhängig von der Frage, wer das nun wieder bezahlen sollte, sage ich ganz klar: NEIN. Hier wird doch schon wieder das Pferd von hinten aufgezäumt.

Die Verhältnisse in den Unternehmen müssen geändert werden!

Die Arbeitgeber müssen sich wieder ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern bewusst werden. Die Arbeit muss auf genügend Schultern verteilt werden und die dazugehörigen Hände müssen vernünftig bezahlt werden. Im Arbeitsschutz sollten neben ergonomischen Richtlinien auch und insbesondere Arbeitshygiene und Arbeitsklima stärkere Beachtung finden.
Und Arbeitshygiene meint hier nicht einen sauberen Schreibtisch, sondern klar abgegrenzte Aufgabenbereiche, Forderung ohne Überlastung, Möglichkeiten zur Weiterbildung und die Vermeidung von Mobbing.

Unter diesen Voraussetzungen würden viele Krankheitskosten gar nicht erst entstehen, weil aus Arbeitnehmern nicht zwangsläufig Kranke werden würden.
Das sollte doch nicht nur im Interesse der Krankenkassen liegen, sondern Grundlage jeder Unternehmensführung sein.

Welche Gründe seht ihr für das Ausbrennen im Beruf? Was muss getan werden, um die Ursachen für Burnout zu beseitigen?

Schreibt mir eure Meinung!

 

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